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Digitale Lösungen für sicherheitspolitische Herausforderungen: Capgemini auf der AFCEA 2025

Dennis Hübner
13. Mai 2025

Geopolitische Spannungen und sich ständig verändernde Bedrohungsszenarien stellen Organisationen im Bereich Sicherheit und Verteidigung vor neue Herausforderungen. Um handlungsfähig zu bleiben, müssen sie schnellere Entscheidungen treffen, effizienter operieren und ihre IT-Infrastruktur modernisieren.

Vielerorts verhindern jedoch veraltete Systeme, manuelle Prozesse und isolierte Datenquellen eine agile Einsatzführung. Die sicherheitspolitische Lage erlaubt keine langen Entwicklungszyklen – gefragt sind skalierbare Lösungen, die auf bewährten Ansätzen aufbauen und kurzfristig wirksam werden können. Digitale Innovationen wie autonome Aufklärungsmethoden, KI-gestützte Lagebildanalyse, smarte Prozessautomatisierung und ein optimierter Produktionsanlauf helfen den Streitkräften, effizienter, flexibler und widerstandsfähiger zu werden.

Von der Strategie zur Umsetzung: Vier zentrale Anwendungsfälle

Auf der AFCEA 2025, einer der bedeutendsten Fachausstellungen für Informationstechnologie in den Bereichen Verteidigung und öffentliche Sicherheit, präsentiert Capgemini vier zentrale Anwendungsfälle, die verdeutlichen, wie digitale Technologien die Verteidigung revolutionieren.

1. Aufklärung mit Drohnen und Robotik: Skalierbare Sensorintegration für großflächige Überwachung

Durch die Implementierung von Software Defined Defense, einem Ansatz, der fortschrittliche Softwaretechnologien in sicherheitsbezogene Anwendungen integriert, ermöglicht der Einsatz von Drohnen und Robotik eine schnelle, präzise und risikoarme Aufklärung. KI-gestützte Algorithmen fusionieren Sensordaten aus verschiedenen Quellen in Echtzeit und erstellen ein dynamisches Lagebild. Der Fokus liegt dabei weniger auf der Geschwindigkeit einzelner Datenübertragungen (z.B. Cloud-Uploads), sondern vielmehr auf der flächendeckenden Erfassung großer Areale durch eine Vielzahl von Sensoren. Dies unterstützt Streitkräfte dabei, Bedrohungen frühzeitig zu identifizieren und schnelle, fundierte Entscheidungen zu treffen. Durch die automatisierte Verarbeitung und Integration der Daten in bestehende Führungssysteme wird eine durchgängige Verbindung zwischen taktischer Aufklärung und operativer Planung sichergestellt.

2. Spatial Large Language Models: Intelligente Bildanalyse für eine präzisere Planung

Mit KI-gestützter Bildanalyse lassen sich Satelliten- und Drohnenaufnahmen in kürzester Zeit semantisch auswerten – schnell, flexibel und ohne spezielles Training auf einzelne Anwendungsfälle. Denn jeder Einsatz ist anders. Spatial Large Language Models (Spatial LLMs) sind fortschrittliche KI-Modelle, die speziell darauf ausgelegt sind, räumliche Informationen zu analysieren und zu interpretieren. Damit eröffnen sie neue Möglichkeiten für eine lagegerechte Beurteilung und effektive Routenplanung – auch bei heterogenen Datenquellen. Anhand konkreter Szenarien zeigen wir, wie diese Technologie in der Praxis unterstützen kann.

3. Prozessautomatisierung: Effiziente Verwaltung und Logistik

Automatisierte Workflows, digitale Dokumentenverarbeitung und nahtlose Koordination verbessern die Verwaltung im Verteidigungsbereich erheblich. Anforderungs-, Genehmigungs- und Personalsteuerungsprozesse wie zum Beispiel die Lehrgangsplanung können durch intelligente Prozessautomatisierung optimiert werden. Das reduziert manuelle Fehler, verkürzt Bearbeitungszeiten und stellt sicher, dass Ressourcen dort verfügbar sind, wo sie gebraucht werden. Gleichzeitig wird die Transparenz für alle Prozessbeteiligten erhöht, was Entscheidungen beschleunigt und Nachvollziehbarkeit schafft. Die Low Code Plattform ermöglicht eine skalierbare Umsetzung verschiedenster Anwendungsfälle. Dabei können bestehende IT-Architekturen flexibel in die Plattform integriert und eine durchgängige, digitale Prozesslandschaft unterstützt werden.

Darüber hinaus bietet ein KI-basiertes Vorgehensmodell Unterstützung bei der Ablösung bestehender Altsysteme. Die KI analysiert die bestehenden Lösungen und erstellt auf dieser Basis einen ersten Blueprint für eine modernisierte Lösung. Dies ermöglicht eine praxisorientierte Weiterentwicklung, die die Vorteile von KI und Low Code vereint. Neben dem Geschwindigkeitsgewinn ist auch eine intensivere Einbindung der Fachbereiche möglich.

4. Produktionshochlauf: Skalierbare Verteidigungsproduktion und Fertigungsoptimierung

Ob massive Produktionssteigerung im Brownfield oder der Aufbau neuer Produktionsstätten: Eine resiliente Verteidigung erfordert nicht nur effiziente Einsätze, sondern auch die flexible und schnelle Skalierung der Rüstungsproduktion. Die Optimierung der gesamten Wertschöpfungskette – vom Engineering über die Fertigung bis hin zum Lieferantenmanagement – ist gerade in Krisenzeiten essenziell, um die Einsatzbereitschaft der Streitkräfte sicherzustellen. Ein effizientes Shopfloor- und Lieferantenmanagement in Verbindung mit Lean-Methoden stellt eine stabile und anpassungsfähige Produktion sicher und ermöglicht eine gezielte Steuerung des Produktionshochlaufs. Unterstützt wird dies durch die intelligente Nutzung von Daten und Data Analytics sowie den Einsatz von Digital Twins und KI. So können nicht nur Engpässe frühzeitig erkannt, sondern auch Produktionskapazitäten optimal ausgesteuert, Materialflüsse verbessert und Prozesse kontinuierlich optimiert werden. Das Ergebnis ist eine agile Fertigungsstrategie, die sowohl kurzfristige Bedarfe als auch langfristige Kapazitätsplanungen berücksichtigt.

Digitale Innovationskraft bündeln

Um innovative Ansätze schnell in wirksame, einsatzfähige Fähigkeiten zu überführen, bedarf es einer möglichst umfassenden End-to-End-Kompetenz. Capgemini bringt Experten aus den Bereichen Technologie, Sicherheit und Verteidigung zusammen – interdisziplinär, praxisorientiert und mit einem klaren Ziel: digitale Innovationen nicht nur zu denken, sondern auch nachhaltig umzusetzen. Capgemini bündelt Kompetenzen aus Bereichen wie KI, Datenanalyse, Prozessautomatisierung und Systemintegration. Diese enge Zusammenarbeit und der methodisch fundierte Entwicklungsansatz stellen sicher, dass aus neuen Ideen schnell einsatzreife, robuste und skalierbare Lösungen werden – mit klarem Fokus auf die Einsatzwirkung.

Zukunft von Sicherheit und Verteidigung gestalten

Die sicherheitspolitischen Herausforderungen unserer Zeit erfordern eine Neuausrichtung der Verteidigung – hin zu mehr Agilität, Vernetzung und technologischer Resilienz. Die digitale Transformation ist dabei kein Selbstzweck, sondern ein entscheidender Hebel, um Streitkräfte zukunftsfähig, adaptiv und handlungsfähig zu halten.

Unsere Anwendungsfälle zeigen, dass die Integration von Software Defined Defense, KI-gestützter Analytik, intelligenter Prozessautomatisierung und skalierbarer Rüstungsproduktion nicht nur technologische Innovationen mit sich bringt, sondern auch die operative Effizienz, strategische Entscheidungsfähigkeit und technologische Souveränität stärkt. Die reine Implementierung neuer Technologien reicht jedoch nicht aus – ihre Anpassung an die spezifischen Herausforderungen der Streitkräfte, die Integration in bestehende Strukturen und die kontinuierliche Weiterentwicklung sind entscheidend für den langfristigen Erfolg.

Gerade in einem dynamischen sicherheitspolitischen Umfeld ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Verteidigung, Industrie und Forschung notwendig, um technologische Innovationen zielgerichtet, effektiv und zeitnah zu nutzen und innovative Konzepte schnell in einsatzfähige Lösungen zu überführen. Ebenso wichtig sind Veranstaltungen wie die AFCEA, um Wissen auszutauschen, Partnerschaften zu vertiefen und gemeinsam die Zukunft der Verteidigung aktiv zu gestalten.

Weiterführende Infos

Capgemini wird auf der AFCEA am 27. und 28. Mai 2025 im World Conference Center Bonn vertreten sein. Besuchen Sie uns am Stand N02 im Raum Nairobi, wo wir anhand konkreter Use Cases zukunftsrelevante digitale Technologien und Plattformen vorstellen, die sowohl für die Bundeswehr als auch für die Industrie einen Mehrwert bieten.

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Autor

Dennis Hübner

Lead Public Defense Logistics
Denis Hüber hat 16 Jahre Erfahrung in Prozessoptimierung, Provider Management und Logistik, davon 13 Jahre als Offizier. Er ist Experte im (IT-)Projektmanagement und Transformationsprojekten. Seit 2022 arbeitet er bei Capgemini als Senior Business Analyst, spezialisiert auf Governance und Steuerung, und erzielt nachhaltige branchenübergreifende Ergebnisse durch Kombination von Client Intimacy und Leadership.